Welche Bindungstypen gibt es beim Dating?

Jan Riepenhusen Beziehungscoach im Portrait mit gebrochenem Herz im Hintergrund
Auf der Suche nach dem perfekten Match, fragst du dich manchmal: „Warum klappt es bei allen anderen, nur bei mir ist tote Hose?“ Vielleicht liegt es an deinem Bindungstyp. In diesem Artikel erfährst du, welche 4 Typen es gibt und was das mit deinem Datingverhalten zu tun hat.

Inhaltsverzeichnis

Du willst endlich eine Beziehung. Aber du stolperst immer wieder über dasselbe Muster. Entweder triffst du die, die nicht verfügbar sind, oder die dich nicht wollen. Oder die, die du nicht wirklich willst.

Nach dem x-ten Anlauf schießt dir irgendwann der Gedanke durch den Kopf: Vielleicht bin ich einfach beziehungsunfähig.

Was das mit deiner Bindungserfahrung zu tun hat und wie du deine Muster erkennen und verändern kannst – darum geht es hier. In diesem Artikel erfährst du:

  • welche 4 Bindungstypen es gibt
  • wie sie dein Datingverhalten beeinflussen
  • und wie du aus alten Mustern aussteigen kannst, um endlich eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen

Am Ende wartet außerdem ein kostenloser Bindungstyp-Test, der dir zeigt, welcher Typ du bist und was du konkret tun kannst, um dein Dating-Leben zu verändern, sodass du mehr Erfolg in der Liebe hast.

 

Wie entsteht ein Bindungsmuster?

Warum geraten die einen immer wieder an den Falschen, während andere vermeintlich spielend leicht die Beziehung ihres Lebens finden?

Beziehungen sind wie ein Spiegel. Sie zeigen, was du über dich selbst denkst, wie viel du dir wert bist und was du glaubst, verdient zu haben. Deine inneren Überzeugungen steuern, welchen Menschen du anziehst, wie du reagierst und was du in Beziehungen zulässt.

Die Grundlage dafür wird meist in deiner frühen Kindheit gelegt. Die Art, wie deine Eltern oder Erziehungsberechtigten mit dir umgegangen sind, prägt dein Bindungsverhalten bis heute.

Hast du als Kind Vertrauen, Liebe und Sicherheit erfahren? Dann entwickelst du überwiegend einen sicheren Bindungsstil. Hast du Unsicherheit, Ablehnung oder wechselhafte Zuwendung erlebt?

Dann können sich Muster wie Eifersucht, Angst, Wut oder Distanziertheit einschleichen.

 

Die 4 Bindungsstile und wie sie sich beim Dating zeigen

In den 1950er Jahren hat der Psychologe John Bowlby etwas beobachtet: Kinder reagieren völlig unterschiedlich auf Trennung und Nähe. Seine Kollegin Mary Ainsworth hat das weiter erforscht. Und Jahre später erkannten Forscher wie Amir Levine und Rachel Heller: Diese Muster aus der Kindheit tragen wir als Erwachsene weiter in uns. Besonders beim Dating zeigen sie sich.

Ich erinnere mich noch, wie ich angefangen habe, mich mit den Bindungstypen zu befassen. Plötzlich ergab so vieles einen Sinn. Warum ich immer in der Friendzone landete. Warum ich mich beim Dating ständig anpasste und mich zurückzog, sobald mein Date mehr wollte. (Warum du immer wieder in der Friendzone landest, dazu habe ich unter diesem Link einen eigenen Artikel geschrieben.)

Dein Bindungstyp steuert, wie du bei der Partnersuche agierst und wie du liebst. Und seine Wurzeln liegen häufig weit vor dem ersten Date.

Vielleicht erkennst du dich gleich in einem Typ wieder. Vielleicht auch in mehreren. Das ist völlig normal. Wir tragen verschiedene Anteile in uns, und je nach Situation zeigen sich unterschiedliche Muster. Du passt nicht in eine Schublade.

Daran ist nichts falsch. Dein Bindungstyp ist kein Stempel und schon gar keine „Krankheit“. Er ist vielmehr ein Kompass, der dir zeigt, wo deine Muster herkommen und wie du sie verändern kannst.

Der sichere Bindungstyp

Menschen mit einem sicheren Bindungstyp fühlen sich mit Nähe und mit Autonomie wohl. Sie können ihre Bedürfnisse klar äußern, ohne gleich Angst zu haben, abgelehnt zu werden. Sie vertrauen darauf, geliebt zu werden, ohne sich dafür verstellen zu müssen. Auch mit Emotionen gehen sie konstruktiv um und regulieren diese.

Wenn du zu diesem Typ gehörst, wirft dich Datingfrust nicht aus der Bahn. Eine Enttäuschung? Okay, schade. Aber nicht das Ende der Welt.

Beim Dating gehst du entspannt ran. Du zeigst Interesse, ohne zu klammern. Du kannst warten, ohne ständig zu zweifeln. Und du spielst keine Spielchen, weil du es nicht nötig hast.

Das Motto lautet: „Wenn es passt, passt es.“

Klingt perfekt, oder?

Aber auch der sichere Typ hat beim Single-Sein seine Herausforderungen. Manchmal wartet er zu lange ab und ist zu gelassen. Dabei wird er übersehen. Dein Date merkt gar nicht: „Hey, du bist ja an mehr interessiert!“

Woher kommt diese innere Sicherheit? Menschen mit diesem Typ haben in ihrer Kindheit erlebt, dass Nähe verlässlich war. Ihre Bedürfnisse wurden wahrgenommen. So konnten sie ein stabiles Fundament aufbauen: Ich bin okay, so wie ich bin. Und ich werde geliebt, ohne mich dafür verbiegen zu müssen.

 

Der ängstliche Bindungstyp

Dann gibt es den ängstlichen Bindungstyp. Das war ich jahrelang, auch wenn ich es damals nicht wusste. Menschen mit diesem Typ sehnen sich nach Nähe. Aber gleichzeitig haben sie Angst vor Ablehnung.

Die Frage „Bin ich gut genug?“ ist ein ständiger Begleiter. Sie suchen Bestätigung, um sich sicher zu fühlen. Manchmal fast so, als hinge der eigene Wert als Mensch davon ab.

Beim Dating analysierst du jedes Wort. Keine Antwort auf eine Nachricht? Das bedeutet sofort: „Ich habe etwas falsch gemacht.“ Du gibst häufig früh sehr viel – emotional, zeitlich, gedanklich. Und du passt dich an, um gemocht zu werden.

Ich kannte das aus eigener Erfahrung. Das Date lief super. Du hattest das Gefühl, es hat wirklich geklickt. Aber am nächsten Tag kommt keine Nachricht. Sofort schießt dir durch den Kopf: „Ich habe es vermasselt.“

Du grübelst stundenlang, was schiefgelaufen sein könnte und wo du nicht gut genug warst. Anstatt entspannt zu bleiben und für Klarheit zu sorgen, tippst du noch eine bedürftige Nachricht.

Woher kommt das? Oft haben diese Menschen in ihrer Kindheit gelernt, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist. Zum Beispiel: „Wenn du nicht brav bist, hat Mama dich nicht mehr lieb:“

Die Botschaft, die hängen bleibt: Ich muss mir Liebe verdienen. Wenn ich nicht gut genug bin, werde ich nicht geliebt.

 

Der vermeidende Bindungstyp

Der vermeidende Bindungstyp ist eher das Gegenteil. Singles mit diesem Typ legen großen Wert auf Freiheit. Zu viel Nähe fühlt sich schnell beengend an. Ihr Motto: „Ich schaff‘ das allein.“

Beziehungen bedeuten für sie nicht automatisch Sicherheit, sondern manchmal eher Stress oder Kontrollverlust.

Beim Dating zeigen sie anfangs oft Interesse. Sie geben Gas, sind engagiert. Doch sobald es ernster wird, ziehen sie sich zurück. Plötzlich fallen ihnen Dinge auf, die stören. Oder sie brauchen Abstand, um „klar zu denken“.

Dann fallen plötzlich Sätze wie: „Geht das nicht alles ein bisschen zu schnell?“ „Beziehungen schränken mich nur ein.“ „Wenn ich mich öffne, wird das gegen mich verwendet.“

Woher kommt das? Oft haben diese Menschen als Kind gelernt: Meine Bedürfnisse werden ignoriert. Oder sie mussten früh Verantwortung übernehmen, um Unsicherheiten in der Familie auszugleichen.

Daher wird eine Beziehung als anstrengend wahrgenommen und der Gedanke „Ich komme besser allein klar“ setzt sich fest.

Der desorganisierte Bindungstyp (auch ängstlich-vermeidend genannt)

Das ist die klassische Mischform aus dem ängstlichen und dem vermeidenden Bindungstyp. Der desorganisierte Bindungsstil sehnt sich nach Nähe und Liebe. Gleichzeitig besteht die Angst davor, sie zuzulassen. Sobald jemand wirklich näherkommt, entsteht Unruhe oder sogar Rückzug.

Beim Dating kann das so aussehen, dass du jemanden triffst und ihr euch super versteht, alles sich intensiv und echt anfühlt. Doch sobald es verbindlicher wird, kommen Zweifel auf. Du ziehst dich zurück und kurz darauf sehnst du dich wieder nach Nähe.

Dieses ständige „On-/Off-Beziehung“ zermürbt beide Seiten.

Woher kommt das? Oft haben diese Menschen in ihrer Kindheit widersprüchliche Erfahrungen gemacht: Nähe war gleichzeitig Schmerz. Zum Beispiel, wenn Bezugspersonen unberechenbar waren – mal liebevoll, mal ablehnend. Dadurch fühlt sich Liebe oft unsicher an.

Warum sich bestimmte Typen magisch anziehen

Jetzt wird’s spannend. Denn die unterschiedlichen Bindungstypen ziehen sich oft gegenseitig an. Und rate mal, welche Kombination dabei am häufigsten zu Drama führt?

Ängstlich trifft auf Vermeidend. Das ist der Klassiker und gleichzeitig die Anziehung, die immer wieder wie von Zauberhand passiert.

Der ängstliche Typ sucht Nähe.
Der vermeidende Typ zieht sich zurück.

Je mehr der eine klammert, desto mehr distanziert sich der andere.
Ein Teufelskreis: „Ich brauche dich!“ trifft auf „Ich brauche meinen eigenen Raum!“

Beide bestätigen sich in ihren tiefsten Bindungsängsten.

Der Vermeidende denkt: „Ich verliere die Kontrolle.“ Und fühlt sich bestätigt: Beziehungen sind anstrengend. Ich werde eingeengt.

Der Ängstliche denkt: „Ich werde wieder verlassen und bin nicht genug.

Eigentlich wollen beide dasselbe: Sicherheit.

Nur der Weg dorthin ist komplett unterschiedlich. Der eine sucht Sicherheit durch Nähe. Der andere durch Abstand.

Warum es dir hilft, deinen Bindungstyp zu kennen

Solange du nicht anfängst zu verstehen, woher dein Verhalten kommt, hast du keine Chance, es zu verändern.

Das Gute ist: Dein Bindungstyp ist erlernt. Und alles, was wir gelernt haben, können wir auch wieder verlernen und es ist veränderbar. Studien haben ebenfalls herausgefunden, dass sich der Bindungsstil im Laufe des Lebens durch neue Erfahrungen, therapeutische Prozesse oder Beziehungscoaching verändern kann.

Was sich verändert, wenn du dein Bindungsmuster kennst

Je besser du verstehst, warum du so reagierst, wie du reagierst, desto mehr kannst du es verändern. Das Verständnis allein nimmt oft Druck raus aus verschiedenen Beziehungsdynamiken und vereinfacht die Partnersuche.

Du kannst neue Wege gehen. Statt automatisch zu reagieren, kannst du bewusst wählen. Du spürst die Angst vor Ablehnung. Aber du musst diesem Gefühl nicht folgen. Du kannst trotzdem sagen, was du willst.

Auch erkennst du Muster bei deinem Date. Er oder sie zieht sich zurück? Das hat vielleicht nichts mit dir zu tun, sondern mit dem eigenen Bindungsmuster. Du nimmst es nicht mehr persönlich.

Welcher Bindungstyp bist du?

Hast du dich wiedererkannt? Vielleicht in einem Typ, vielleicht in mehreren?

Du willst genauer wissen, welcher Beziehungstyp du bist und was dein nächster Schritt ist?

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Warum klappt’s bei dir (noch) nicht mit der Liebe?

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Es braucht Mut, ehrlich in den eigenen Spiegel zu schauen – aber genau dort beginnt echte Veränderung. Und dafür ist es nie zu spät.